RS4 Neuling fragt: Unterhaltskosten wirklich so tief?

[Jumi78]

Bei einem RS...egal welcher, kann ja auch mal ne grosse Reparatur anstehen die dann schnell mal 4000 Sfr kosten kann, sei es jetzt Köpfe oder Steuerketten oder Lader...etc. und das ohne die normalen Unterhalt/Versicherungskosten...
Was kann, oder geht an einem BMW 130 kapput das soviel Geld kostet??
Hatte einmal einen alten RS6 bei dem hat ein bisschen Benzin rausgetropft...war dann der Tank defekt, und den wechselt keiner hier unter 4000.- auf dem Hausplatz...

[jackdaniels]

Also selbst Schrauben kann ich leider aus logistischen Gründen nicht, aber ich hab einige Kollegen in diesem Business. Oder ansonsten Teile über das Internet beschaffen (natürlich nur Originalteile) und in ner freien Garage einbauen lassen.

Fahrwerk, Bremsen, Querlenker, Ölleitungen, Kupplung sind alles Themen, auf welche ich beim Fahrzeugkauf besonders Wert drauf lege.
Im Absoluten Idealfall ist alles frisch oder frisch gemacht. Das Fahrzeug darf dann auch ruhig etwas mehr kosten, oder es wird entsprechend runtergehandelt.

Ich selbst fahre sehr materialschonend, mein 130i hatte nach 200k km noch die ersten Bremsscheiben, Kupplung und Fahrwerkskomponenten.

[StefanB]

Hatte vor 2 Wochen einen B5 RS4 auf dem Lift: Service, Bremsen, Querlenker, Legeo, SUV , Zahnriemen mit abdichten, gute 7000.-

[GreenHornet]

beim B7 geht die Kupplung, Fahrwerk etc. meist nicht kaputt weil man zu sportlich fährt, sondern weil es einfach den geist aufgibt.


Und ich glaube mal egal welches Auto, wenn irgendwas größeres Kaputt ist wie Turbo, Kopf etc... wird es immer teuer und ist ja eigentlich nicht die Regel, wenn man das alles einplant kauft man sich am besten gar kein Auto

[Mirko]

Im großen und ganzen sind die B7 ja sehr zuverlässig und tolle Autos. Verschleiß gehört halt auch dazu. Wenn man sich einen guten Gebrauchten kaufen möchte, sollte man sich die typischen Schwachstellen des Autos vorher genau anschauen.

[jackdaniels]

Bei einem RS...egal welcher, kann ja auch mal ne grosse Reparatur anstehen die dann schnell mal 4000 Sfr kosten kann, sei es jetzt Köpfe oder Steuerketten oder Lader...etc. und das ohne die normalen Unterhalt/Versicherungskosten...
Was kann, oder geht an einem BMW 130 kapput das soviel Geld kostet??
Hatte einmal einen alten RS6 bei dem hat ein bisschen Benzin rausgetropft...war dann der Tank defekt, und den wechselt keiner hier unter 4000.- auf dem Hausplatz...

Schon klar, dass man Pech mit etwas unvorhergesehenem haben kann, das ist aber bei allen Autos so und geht immer mächtig ins Geld.
Mir geht es in erster Linie um die zwingenden Reparaturen um die kein RS4 B7 Fahrer rumkommt, da konstruktionsbedingt.

Akutell wären das:

- Fahrwerk
- Querlenker
- Ölleitungen
- Kupplung
- Bedi-Reinigung
- Bremsen

Kosten spielen, wie bereits angedeutet, eine untergeordnete Rolle. Ich will einfach nicht dass es so weit ausartet, dass ich mit einem RS-Neuwagenleasing nach 4 Jahren besser dagestanden wäre. ;)
Auch helfen mir diese Abklärungen beim Gebrauchtwagenkauf genauer ins Serviceheft zu schauen.

Danke für die bisherigen Antworten!

[GreenHornet]

ich ergänze noch kurz deine Liste, was mir noch einfällt:

- Rost an der Karosse
- defekte Auspuffklappen

[Mirko]

Vielleicht auch noch ein Augenmerk auf die Zusatzwasserkühler haben. Neigen aufgrund äußerer Einflüsse auch undicht zu werden.

[Nicki-Nitro]

Stimmt, der Zusatzwasserkühler war meine erste Reparatur.

[jackdaniels]

Ok super, vielen Dank.
Muss da der gesamte Kühler getauscht werden oder geht's nur um die Leitungen?

[Mirko]

Beim Zusatzwasserkühler reicht es nur den Kühler zu wechseln. Anders beim Ölkühler, da sind meist die Pressverbindungen vom Rost zerfressen. Die Leitungen bekommst Du im Guten nicht mehr gelöst und reist Dir die Verschraubungen am Kühler ab. Da muss im Regelfall Beides gewechselt werden.

[swiss_rs4]

Hi Daniel

Da ich selber seit ca. einem halben Jahr einen B7 Avant besitze, teile ich gerne meine Erfahrungen mit dir Muss dazu sagen, dass ich den Wagen auch geschäftlich nutze und daher ca. 40-50tkm im Jahr abspule. Der grösste Teil davon entfällt natürlich auf längere Strecken auf der Autobahn und ist daher eigentlich relativ schonend. Mein RS war beim Kauf sehr gut gepflegt, hatte etwas über 100tkm und wurde immer von Audi Vertragswerkstätten unterhalten. Trotzdem kam in den ersten Monaten bereits einiges an kleineren und grösseren Reparaturen zusammen. Aber mal der Reihe nach:

Jährliche Fixkosten: Vollkasko bei mir ca. 2k CHF (mit tiefster Bonus-Stufe), Steuern in Bern ca. 500-600 CHF jährlich --> liegt aus meiner Sicht durchaus im Rahmen

Sprit: Bei meiner Fahrweise (grösstenteils Autobahn, wenn es sich bspw. auf einer Passstrasse mal anbietet lasse ich es aber auch gerne mal richtig fliegen) komme ich mit 10.5 bis 11 Liter durch. Rechne mal mit 11-12 Liter, das sollte reichen. Ist für einen 4.2 V8 mit der Leistung völlig in Ordnung. Mein S6 mit dem "Vorgänger-Motor" liess sich nicht unter 12 Liter bewegen. FSI sei dank, auch wenn das an anderer Stelle leider auch ungewollte Nebenwirkungen hat...

Service-Kosten: Kommt natürlich stark auf die Fahrleistungen drauf an. Ich mache ca. 3 Ölwechsel im Jahr (alle 15kkm). Das sind inkl. der paar Flaschen zum Nachfüllen ca. 35 Liter 5w50 pro Jahr. Alleine die Ölwechsel würden mich in der RS-Werkstatt schon fast 2000.- kosten. Dazu kommen die üblichen Verschleissteile, die halt mal so über den Jordan gehen können (habe bspw. vor zwei Wochen für den Winter gerade eine neue Batterie eingebaut --> Kostet selbst bei Derendinger brutto locker mal 350 CHF, da 110Ah). Dazu kommen natürlich beim grossen Service noch Kerzen Luffi, Benzinfilter, Pollenfilter, Rippenriemen usw. Des weiteren sollte auch regelmässig eine manuelle Reinigung der Einlassventile und des Saugrohrs vorgenommen werden, die auch ganz schön ins Geld geht, wenn man das nicht selber erledigen kann. Hier ist natürlich klar, dass der Service-Aufwand sehr stark von deiner Fahrleistung abhängt. Aber unterschätzen sollte man das auf keinen Fall!

Reparatur-Kosten: Somit zum etwas leidigeren Thema, das den Service beinahe zu einem vernachlässigbaren Übel werden lässt. Auch wenn ich dieses Auto wirklich göttlich finde und mich jeden Tag freue damit unterwegs zu sein, kann ich der Verarbeitungsqualität aus Ingolstadt beim RS4 B7 leider nicht nur Gutes abgewinnen! Man merkt bei dem Auto einfach schon sehr deutlich, dass hier vieles unter dem Motto "design to cost" entwickelt wurde. Mein verflossener S6 mit BJ 2000 war an vielen Stellen noch um Welten besser verarbeitet! Einige Beispiele dazu:

- Die allseits bekannten und vor Korrosion strotzenden Zu- und Rücklaufleitungen zum Ölkühler bzw. die Kombination von Alukühler und Stahlverschraubung
- Kupplung, die bei vollem Ausdrehen des Motors öfter mal hängen bleibt
- Klappernde Auspuffklappen wegen gebrochener Führungshülsen (die notabene aus irgendeinem Kunststoff sind!) --> Btw. Keine Ahnung wie sich Audi hier eine "Reparatur" vorstellt. Schliesslich sind die Klappen inkl. Druckdosen eine mit dem Endtopf verschweisste Einheit und sämtliche Gelenke sind verpresst. Heisst dann beim Freundlichen sehrwahrscheinlich neue Endtöpfe (sofern man die überhaupt einzeln kriegt) oder gleich komplett neue AGA. Kann mir nämlich nicht vorstellen, dass es hier offiziell einen Rep-Satz für die Druckdosen gibt... Hab mir dann halt selber eine Hülse gedreht, aufgeschlitzt um die Drehachse der Auspuffklappe rumgelegt und das Ganze wieder zusammengeschweisst... Sowas sollte aber eigentlich nicht notwendig sein bei einem Fahrzeug mit den Neupreis...
- Korrodierte Kontakte im Rücklicht
- Defekter Tacho bei 125tkm (anscheinend irreparabel, aber dazu in Kürze mehr in einem eigenen Thread).
- Kleine Undichtigkeiten im Hochdruckteil des Einspritzsystems
- Knarzende Kunststoffteile in der Mittelkonsole
- Undichte DRC
- Etc. etc. - Von der miserablen Lederqualität der Schalensitze mal ganz zu schweigen...

Kosten-Fazit: Ich habe mit ein paar Freunden selber eine Werkstatt (reines Hobby) und erledige dort 95% der Arbeiten selber. Dazu ist aber grundsätzlich ein VCDS (VAG Diagnosegerät) äusserst empfehlenswert bzw. eigentlich unabdingbar (der RS hat dermassen viele Steuergeräte, da bist du sonst relativ schnell am Anschlag). Trotzdem habe ich schon einiges an Geld und vor allem auch Zeit in den Unterhalt meiner Perle gesteckt. Es gibt viele Teile am RS, die dem normalen A4 entsprechen. Diese kosten daher auch kaum etwas. Aber die meisten neuralgischen Teile sind RS-spezifisch und kosten einen Haufen Asche. Auch hier ein paar Beispiele:

- Einspritzdüse (mal 8) ca. 170.-
- Einspritzrail (mal 2) ca. 450.-
- Tacho 1350.- zzgl Programmieraufwand von mind. 150.-, also total ca. 1500.-
- Ölkühler inkl. Leitungen ca. 1400.-
- Bremsen vorne Stahl = teuer und Keramik (die ich drauf habe) = fast unbezahlbar (CHF 6000.- brutto pro Scheibe bei Audi), Belagsatz für Keramik vorne locker mal 700.- aufwärts

Und das geht dann ewig so weiter. Zudem muss man auch wissen, dass für den RS4 kaum Teile auf dem Aftermarket angeboten werden. Ich persönlich stehe zwar auch eher auf Original-Teile. Schlussendlich kommen ja aber auch die so genannten "Audi Original Ersatzteile" meist aus dem Werk eines oder mehrerer Zulieferer. Aber im Gegensatz zu bspw. einem A4, wo fast alles auch bei Derendinger und Technomag zu bekommen ist, kriegst du dort für den RS höchsten mal die diversen Filter, Zündkerzen und vielleicht mal einen Rippenriemen. Damit hat sichs dann aber auch schon. Es muss also bei fast allen weiterführenden Reparaturen meist zwangsläufig auf Audi-Teile zurückgegriffen werden (worauf man auch als Geschäftskunde kaum Rabatt bekommt). Ergo es wird teuer. Ich rechne bei meinem Nutzungsverhalten einen Puffer für Teile und Service von CHF 5'000 pro Jahr ein. Ob das reicht, werde ich dann sehen. Als Kunde einer Vertragswerkstatt (nach wie vor bei 40-50tkm im Jahr) würde ich eher mal mit CHF 10'000 kalkulieren. Schlussendlich kann dir keiner sagen was dich dein ganz spezifischer RS kosten wir (gibt hier sicherlich auch viele, die seit Jahren ohne grössere Probleme rumfahren). Aber schlussendlich sollte man sich einfach bewusst sein, dass RS-fahren ein teures Vergnügen ist. Und wenn man sich dann am Schluss irgendwelche China-Gummis auf die 19-Zöller aufziehen lassen muss, weil das Budget nicht mehr für einen anständigen Reifen reicht, macht es halt irgenwie auch keinen Spass und aus meiner Sicht auch wenig Sinn so ein Auto zu fahren.

Gesamtfazit: Ich finde den RS4 B7 nach wie vor ein wirklich geiles Auto, das für mich persönlich auch optisch den Zenith des RS4 markiert! Ich glaube ich würde ihn auch noch mal kaufen, schliesslich habe ich mich eigentlich vom ersten Tag der Markteinführung in diese Karre verliebt und es war auch immer mein Traumauto. Jetzt habe ich einen und muss aber auch ehrlich zugeben, dass die Magie schon ein wenig nachgelassen hat. Ich will aber auch nicht schwarz malen oder dich von deinem Vorhaben abbringen. Wenn du ein wunderschönes Auto fahren willst, das gewisse technische Macken hat, genügend Geld für den Unterhalt in der Hinterhand hast, nicht ständig deine Durchzugs- und Beschleunigungswerte mit der Driftbox messen willst und auf V8-Sound stehst, dann hol dir eine solche Kiste! Dann wirst du's auch nicht bereuen!

Ich hoffe, dass ich dir damit ein paar Inputs geben konnte und wünsche dir viel Gluck bei deiner Suche nach einem passenden Fahrzeug!

Gruess Mättu

[Mirko]

Wahnsinns Bericht . Da ist eigentlich alles gesagt.

[swiss_rs4]

Danke! Hatte mir sowieso vorgenommen nach einem halben Jahr mal einen konsolidierten Bericht zu meinen Erfahrungen mit dem B7 zu schreiben. Jetzt gab's den halt in dieser Form, quasi mit persönlicher Widmung

[jackdaniels]

Salü Mattü

Du bist klasse, vielen Danke für den tollen, ausführlichen Bericht!

Aus deinem Bericht entnehme ich für mich folgende Kernaussagen:

1. Fix- Service- und Spritkosten sind absolut im Rahmen. Ich habe eine jährliche Fahrleistung von ca. 10k km, wenn überhaupt. Zur Arbeit gehts mit dem E-Bike und ich hab noch Zugriff auf 2 weitere Fahrzeuge, wenn ich diese benötige oder den RS4 wegen schlechtem Wetter schonen will.

2. Bis um 100k km rum scheinen sich die Reparaturen/Defekte in Grenzen zu halten, danach fangen nebst den bekannten Problemstellen die individuellen Problemchen an. Wenn man selber schrauben kann (kann ich leider (noch) nicht, hab aber einige Kollegen), halten sich die Kosten in Grenzen, ansonsten gute Nacht. ^^
Ich bin also aus gutem Grund auf der Suche nach einem Fahrzeug mit wenig Laufleistung (unter 100k km) und möglichst vielen beseitigten bekannten Mängel. Mit den kleineren Sachen werde ich schon fertig, das war bei meinem BMW nicht anders.
Um's nicht falsch zu verstehn: Selbst wenn's 10k SFR an Reparaturen wären, hätte ich finanziell gesehn kein Problem, es ist mehr eine Sache des wollens. ;)

3. Praktisch jeder RS4 B7 Fahrer bereut das Fahrzeug trotz vieler Investitionen nicht. Das Auto ist einfach ne Wucht und hat imho dermassen Charisma wie alle anderen Audi-RS-Modell zusammen. Wenn Audi, dann nur dieses Fahrzeug.

Danke nochmals für die Unterstützung und allzeit knitterfreie Fahrt euch allen.

Gruss, Daniel